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AutorenbildJulia Kottkamp

Purpose und Angst

Angst ist ein großes Hindernis, den eigenen Purpose zu finden und zu leben. Häufig ist sie so groß, dass alle Kreativität zum Erkunden der eigenen Bestimmung im Keim erstickt wird. Warum ist Angst ein starkes, aber auch wichtiges Phänomen, wenn es um das Thema Purpose geht? Und wie kannst du sie überwinden?


Ich weiß noch genau, mit welcher großen Angst ich konfrontiert war, als es für mich darum ging, meinen Purpose zu finden. Auf der einen Seite war ich paralysiert von dem Gedanken, ihn möglicherweise nicht zu finden. Auf der anderen Seite hatte ich panische Angst genau vor dem Gegenteil. Denn wie formulierte es mein Purpose Coach Ausbilder Tim Kelley in seinem Buch:


„If you find your purpose, it will change your life. You cannot put the genie back in the bottle.”

Ein nicht erfüllendes Berufsleben mag nicht besonders sexy sein, aber ein Leben, das vermeintlich völlig aus den Fugen fliegt, war für mich auch unvorstellbar. Im Prozess meinen Purpose zu finden, lernte ich: Angst in Bezug auf das Thema Purpose ist total normal. Und: Sie ist extrem wichtig.


Die Funktion von Angst beim Thema Purpose


Unsere Angst will uns beschützen und sicherstellen, dass wir alle notwendigen Umstände berücksichtigt haben, bevor wir uns „von einem Felsen stürzen“. Wenn alle relevanten Umstände berücksichtigt sind, gibt die Angst uns frei und der Mut darf übernehmen:


Angst führt uns also von der Sorge über das Abchecken der Gefahren in eine wohlüberlegte Beherztheit.


Wenn du mit deiner Angst also einen Schritt weiterkommen willst, dann verteufele sie nicht, sondern nimm sie wahr. Mehr noch: Hör ihr zu. Was sagt sie? Wende dich ihr zu, mit Neugierde, Mitgefühl und Beharrlichkeit.


Häufig drehen sich Ängste in Bezug auf das Thema Purpose um diese Themen:


  • Angst vor dem Scheitern:

Was wenn ich einem Hirngespinst nachlaufe und ich von meinem Purpose nicht leben kann?

  • Angst vor Ablehnung:

Was wenn ich nicht mehr so angesehen bin, weil ich keinen DAX-Konzern im Rücken habe?

  • Angst vor den Erwartungen Anderer:

Was wenn meine Frau mich nicht dabei unterstützt, mich beruflich zu verändern, weil ich dann vielleicht weniger verdienen werde.

  • Angst vor Veränderung:

Was, wenn „das Neue“ mich auch nicht glücklich macht? Hier und heute ist es nicht besonders schön, aber immerhin weiß ich, dass ich das hier unter Kontrolle habe.

  • Angst vor dem Unbekannten:

Was wenn ich alles hinter mir lassen muss und komplett neu beginnen?



Angst kreiert ein ständiges Hin und Her in unserer Psyche.


Vielleicht kennst du das auch: An einem Tag traust du dir „alles“ zu, am anderen Tag ist scheinbar nichts möglich. Dies hat neben den psychischen Ursachen durchaus auch einen biologischen Erklärungshintergrund:


Unser Gehirn ist darauf programmiert, den Status quo aufrechtzuerhalten. Unsere biologischen Systeme halten ständig das Gleichgewicht aufrecht, bedenke nur die Bereiche konstante Temperatur und Blutdruck. Jede Veränderung des gewohnten Gleichgewichts wird also qua Überlebensstrategie als potenzielle Bedrohung eingeschätzt.


Ungleichgewichtige oder Ambivalenzen auszuhalten (also ein „Mal so“, „Mal so“), kostet das Gehirn (und damit uns) enorme Energie, denn das permanente Abwägenmüssen führt zu deutlich verlangsamten Entscheidungsprozessen.



Wege aus der Angst: Du bestimmst deinen Weg. Nicht dein Purpose.


Auch wenn Purpose und Erfüllung „große Sachen“ sind, so kommen sie doch nicht unkontrolliert über dich. Du bist und bleibst Bestimmer:in deines Lebens – Purpose hin oder her. Du hast die freie Wahl, wie und ob du deinen Purpose in deinem Leben entfalten willst. Und in diesem Sinne kannst auch du bestimmen, unter welchen Bedingungen du „mitgehst“ und welche Grenzen sinnvoll einzuhalten sind.


Es ist daher absolut hilfreich, dir die Frage zu stellen, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Und dementsprechend Bedingungen und Vorkehrungen mit dir selbst zu vereinbaren, damit sie „trotz Purpose“ nicht eintreffen.


In diesem Prozess kann dir die folgende Übung helfen:


ÜBUNG:


Nimm dir einen Stift und ein Blatt Papier und schreib alles auf, was dir zu dieser Frage in den Kopf kommt: „Was muss Realität sein, damit ich mir erlaube, meinen Purpose zu finden und zu leben?“ Wichtig ist, dass du ausschließlich positiv formulierst sowie im Präsenz und so konkret wie möglich. Aus „Ich habe Angst, damit kein Geld verdienen zu können.“ wird dann „Ich verdiene 80.000€ plus.“

Warum diese Übung wirksam ist:

Du kommst aus dem lähmenden “Immer-noch-mehr-Angst-habe-Dilemma” raus und beginnst in Lösungen zu denken.Angst verstärkt das Gefühl von Unmöglichkeit. Eine konkrete Lösung macht hingegen eine echte Möglichkeitswelt auf. Am Ende hast du eine Liste, mit allen Dingen, die du brauchst, um dir eine Erlaubnis zu geben, deinen Purpose zu finden und zu leben.


Und DAS ist dann der Moment, an dem deine Kreativität befreit wird und wirken kann. Denn eins ist sicher: deinen eigenen Purpose zu finden geht mit einer guten Portion Kreativität und Geniestreichenergie viel leichter von der Hand. Und zack, darf sich dein Leben Schritt für Schritt (!) ändern!

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